Das Erasmus + Projekt mit dem Titel „Meeting the other: refugees and diversity“, das von der EU gefördert wird, ermöglichte uns, sechs Schülerinnen des Comenius-Gymnasiums, eine Bildungsreise nach Thessaloniki im fernen Griechenland. Dort lernten wir die spanischen und griechischen Teilnehmer unserer Partnerschulen kennen. Am ersten Tag besuchten wir die Schule und alle teilnehmenden Schulen stellten sich in Form von Präsentationen und Videos vor. Anschließend besichtigten wir das archäologische Museum von Thessaloniki und ließen den Abend mit einem gediegenen Essen auf der Terrasse einer traditionellen griechischen Taverne ausklingen.
Den Dienstag verbrachten wir in Vergina, wo wir antike Königsgräber besichtigten und hinterher die griechische Gastfreundschaft und Küche zu schätzen lernten.
Am Mittwoch erhielten wir einen Einblick in das Leben der Geflüchteten in dem Diavata Refugee Camp. Das Camp beherbergt 700 Flüchtlinge, die in 150 circa 30 Quadratmetern großen Wohncontainern untergebracht sind. Diese Container sind aufgeteilt in ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küchenzeile und ein WC. Bis auf auf dem Boden liegende Matratzen und Metallbetten ist die Möblierung eher einfach. Zum Duschen dienen Waschräume, die sich alle Flüchtlinge teilen müssen. Nachdem wir uns die Wohnsituation angesehen hatten, verbrachten wir den Rest des Tages mit den Flüchtlingskindern. Bei sportlichen und kreativen Aktivitäten wie Fußball, Tanzen oder Malen kamen wir mit den Kindern ins Gespräch und lernten deren Alltagssituation aus überraschend vielfältigen Perspektiven kennen. Erstaunlicherweise erfuhren wir, dass die Geflüchteten keineswegs in Griechenland bleiben wollen, sondern nur darauf warten weiterzureisen, zum Beispiel nach Deutschland, oder nach Syrien zurückkehren zu können. Wir hörten viele bewegende Geschichten, die uns zum Nachdenken anregten und uns verdeutlichten, wie die Bewältigung der Flüchtlingskrise in vielen Ländern auf die unterschiedlichsten Weisen gelöst wird. Nach einem Tag voller neuer Eindrücke verabschiedeten wir uns von ihnen und kehrten in unser Hotel und unser Leben zurück, welches im Vergleich so unkompliziert und für uns so selbstverständlich komfortabel ist.
Am nächsten Tag besichtigten wir den „White Tower“, das Symbol von Thessaloniki, von dessen Spitze wir eine traumhafte Aussicht genossen. Anschließen erzählte uns der Architekt der Parks der Uferpromenade von Thessaloniki von deren Entstehung, Entwicklung und Bedeutung. Wir freuen uns auf viele weitere interessante Tage voller Impressionen bis wir am Samstag wieder heimkehren.
Eine kulturell interessante und unterhaltsame Abschlusswoche des Erasmus plus Projektes liegt hinter den SchülerInnen um Frau Degener, Frau Schollas, Frau Brunstein und Frau Willing, welche durch den Praxissemesterstudenten Johannes Brysch tatkräftig unterstützt wurden.
Inhaltlich drehte sich bei der letzten Austauschwoche, welche Ende März in Datteln stattfand, alles ums Thema Flucht,Migration, Integration und Diversität. Die Austauschpartner aus Thessaloniki, Griechenland und Barcelona, Spanien konnten sich über ein buntes Programm freuen, welches die deutschen Schülerinnen in intensiver Arbeit vorbereitet hatten.
Hervorzuheben sind beim Programm neben der beeindruckenden und sehr persönlichen Podiumsdiskussion mit türkischen Gastarbeitern der ersten Generation (Großeltern unserer Dattelner Schülerinnen)
auch die Besichtigung einer Flüchtlingsunterkunft in Datteln unter freundlicher Unterstützung der Stadt Datteln und der Caritas sowie der Gastvortrag eines syrischen Studenten in Münster, der von
seinem Leben in Aleppo vor und nach dem Krieg berichtete und von den Gründen für sein Studium der Medizin in Deutschland berichtete.
Besondere Erwähnung soll auch der Tag in der Meckinghovener Grundschule finden; dort berichteten wir den Grundschülern von dem Projekt, von unserem Besuch im Flüchtlingscamp Diavata in Griechenland
und von Gründen der Migration. Besonders erfrischend war der Austausch der Grundschüler auch mit griechischen und spanischen Schülern auf spielerische Art.
Der Dank gilt insbesondere den SchülerInnen und Eltern, welche das Projekt bereichert und mitgestaltet haben. Wir haben Dank des EU finanzierten Projektes viel über andere und nicht zuletzt auch über unsere eigene Kultur gelernt und Gründe für Migration gelernt und freuen uns auf weitere Projekte.
Wir schaffen das!
Als im April 2015 an unserer Schule die erste Sprachfördergruppe (SFG) für die Kinder der Geflüchteten eingerichtet wurde, hallte es uns allen nach wie "Mutti" uns zugerufen hatte: "Wir schaffen das!" Viele rätselten damals wie die Mammutaufgabe der Integration von so vielen Flüchtlingen aus Krisengebieten bewältigt werden sollte.
Das Kollegium des Comenius-Gymnasiums beschloss damals mit überwältigender Mehrheit, dass auch unsere Schule sich dieser Herausforderung stellen sollte.
Seit April 2015 arbeiten die Kollegen und ich nun mit über 20 Kindern aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran. Diese Kinder haben zum großen Teil eine schlimme Vergangenheit hinter sich und eine ungewisse Zukunft vor sich.
Alle müssen sich neben den ganz persönlichen Problemen aber derselben Aufgabe stellen: Die deutsche Sprache erlernen. Auch für uns Lehrer ist diese Aufgabe der Wissensvermittlung an die Flüchtlingskinder insofern eine Herausforderung, als dass wir ohne Lehrplan und viel mit Intuition und Bauchgefühl unterrichten. Die Integration in den Regelunterricht gelingt ehrlicherweise nicht immer, und so muss viel binnendifferenziert werden. Für mich persönlich ist es aber schön zu sehen, dass sich unsere Schülerschaft so engagiert um ihre geflüchteten MitschülerInnen bemüht.
Genau an dieser Stelle möchte das neue Erasmus+ Projekt "Meeting the Other: Refugees and Diversity"anknüpfen, an dem NeuntklässlerInnen und SchülerInnen der EF und Q1 teilnehmen. Das erste Projekt
der Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Frau Degener war die Teilnahme an der Aktion "Eine Million Sterne" der Caritas Datteln am Samstag, den 18.11.2017.
Etliche Kinder aus der SFG berichteten von ihrer Flucht und legten vor allem dar, wer ihnen auf der Flucht oder bei ihrem Leben in Deutschland bislang geholfen hat. Die Dankbarkeit, die in diesen
Texten (siehe Anhang!) deutlich wird, sollte für uns alle Ansporn sein, weiterzumachen und dabei zu helfen, dass diese Kinder und ihre Familien eine Chance auf eine Zukunft haben - in Deutschland
oder vielleicht auch irgendwann wieder in ihren Heimatländern.
Ruqia, ein Mädchen aus Afghanistan, erklärt beispielhaft auf eindrucksvolle Weise, wie viel ihr das Leben in Deutschland bedeutet und bedankt sich: "Es gibt endlich Sicherheit, ich kann in Ruhe schlafen, ohne Angst haben zu müssen, dass mich jemand töten will. Ihr lebt hier ein sorgenfreies Leben und wisst gar nicht, wie viel das bedeutet. Ich lebe jetzt in Datteln, einer kleinen, schönen Stadt, und genieße es hier zu sein. Endlich habe ich das Gefühl, dass ich auch ein Mensch bin und kann leben, wie ich leben will."
Der Dank der Kinder gilt vor allem Mitarbeitern der Caritas, Nachbarn, aber natürlich auch ihren Eltern und Verwandten. Viele "danken Deutschland für all die Hilfe" und nennen dafür stellvertretend
viele unterrichtende LehrerInnen des Comenius-Gymnasiums. Anwesende Kollegen wie Herr Koch als Klassenlehrer der SFG oder Herr Steier freuen sich gemeinsam mit Frau Schollas, die die kreative
Gestaltung im Rahmen des Projektes übernimmt, Frau Degener und mir über den gelungenen Auftritt der bunten Truppe. Veranstaltungen wie "Eine Million Sterne" oder auch das Erasmus+ Projekt generell
zeigen, dass wir Vieles schaffen können. Das muss auch ich mir an vielen anstrengenden Tagen immer wieder aufs Neue verdeutlichen. Die Zusammenarbeit mit Schülern innerhalb dieses Projektes ist
unheimlich sinnstiftend und es ist schön zu sehen, wie dieses von der EU geförderte Projekt Brücken zwischen Geflüchteten und Deutschen baut. Der Dank und das Lächeln aller Beteiligter ist bei Weitem
der schönste Lohn!
Das letzte Projekt widmete sich dem Thema Alternative Energien.
Das Comenius-Projekt zum Thema „Renewable Energies - Energies for the Future?!“, an dem 25 SchülerInnen der Jahrgangsstufen 9-Q1 teilnahmen, hat in der vergangenen Woche seinen eindrucksvollen Endpunkt gefunden. Zum Abschluss des 2jährigen Kooperationsprojektes mit Schulen in Estland, Griechenland und Spanien, welches von der EU finanziert wird, beschäftigten sich die Schüler nach diversen "Icebreaking Activities" mit der Zukunftsträchtigkeit des Eon-Kohlekraftwerkes "Datteln 4". Herr Schlottmann (Eon) gab uns einen eindrucksvollen Einblick in das umstrittene Projekt und Herr und Herr Schmitz der IG Meistersiedlung legten in einer Diskussionsrunde ihre Bedenken gegen das Kraftwerk dar. Den SchülerInnen wurde so verdeutlicht, dass Energiegewinnung ein Thema ist, welches alle Bürger angeht und in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen wird. Eine Radtour entlang der Dattelner Kanäle führte uns in Anschluss nach Waltrop zu einer Biogasanlage.
Dienstag gestalteten die Schüler Flyer zum Thema "Energy saving options" bevor wir uns die Klimakommune Saerbeck ansahen, die sich für 2030 das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, komplett autark die Stadt allein mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern zu versorgen. Eine Besichtigung in Münster rundete den Tag ab.
Mittwoch gewannen wir beeindruckende Einblicke in den Braunkohleabbau, indem wir das "Geisterdorf" Immerath besichtigten und bei einer Führung durch das RWE-betriebenen Braunkohleabbaugelände
kritisch hinterfragen.
Der Donnerstag bot einen Workshop zum Thema "Zero-Energy-Houses" und als Highlight wurde eine selbstgebaute Biogasanlage getestet.
Zum Ende der Woche evaluierten die SchülerInnen gemeinsam das Gesamtprojekt und feierten abends gemeinsam das Ende eines gelungenen Projektes.
Unser herzlicher Dank gilt allen teilnehmenden SchülerInnen, allen Lehrkräften sowie den Gastfamilien, ohne deren Mitwirken die Woche nicht zu einem solchen Erfolg hätte werden können.
Zum Schluss sollen die Schüler selbst zu Wort kommen, für die wir das Projekt machen und die das Projekt folgendermaßen evaluierten:
"I think that the Comenius Project is very good. It gives you the possibility to get to know more about saving energy, but it also offers you the opportunity to meet different people, to dicover new cultures and cities. I think it is a great chance for all the students to participate in this project. The trip is very interesting and an unforgettable experience. By meeting people from different countries you learn to communicate with them in English. This is a great way to practise one's English skills. Also the workshops in different groups at school were very good because in this way we got to know each other even better. That is why all the students have become very good friends. I think everybody has enjoyed the time with the Comenius people! I will never forget you. I already miss you guys. Hope to see you again in the future."