Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit war eine Weiterführung des Austausches mit der Bretagne von französicher Seite leider nicht mehr möglich, da Deutsch als Fremdsprache von zu wenigen Schülern gelernt wird. Mittlerweile hat sich ein neuer Austausch mit Wizernes und Thérouanne in Nordfrankreich erfolgreich etabliert.
Frankreichaustausch in die Bretagne 2013
Das verflixte 7 Jahr? Zum Glück scheint das nicht für Austauschfahrten zu gelten, denn auch die diesjährige Fahrt in die Bretagne war wieder wunderschön!
Ich stelle sie euch hier noch einmal kurz vor: Unsere Austauschschule, das Collège Paul Le Flem liegt in Pleumeur- Bodou, einer recht unscheinbaren kleinen Stadt, die aber Geschichte schrieb als von dort im Jahr 1962 die erste Satellitenübertragung life aus Amerika gelang. Überrest dieses bahnbrechenden Ereignisses ist der Radôme, eine Art überdimensionaler Tischtennisball unter dem sich die riesige Antenne von damals versteckt.
Das Besondere an Pleumeur ist seine Umgebung. Die Atlantikküste mit den Orten Trébeurden, Trégastel, Perros-Guirec, ist nur 3 km entfernt und zählt ganz bestimmt zu den schönsten in Frankreich. „La Côte de Granit Rose“ heißt übersetzt: die rosa Granitküste und den rosa Stein, der hier früher gewonnen wurde, findet man beim Spaziergang am Strand auch noch zuhauf.
Die nächstgrößere Stadt heißt Lannion. Am Donnerstag ist dort Markt, der sich in alle Straßen und Gassen verteilt und dessen Besuch schon Tradition für uns deutsche Gäste ist.
Viele der Austauschschüler wohnen direkt am Meer und als Besucher lernt man schnell, dass es für jede Wetterlage bestimmte Strände gibt an denen sich viele Teilnehmer am Austausch nach Schulschluss (der ja in Frankreich erst um 17 Uhr ist) in Gruppen treffen.
Genauso unumgänglich wie das Meer sind hier die Crêpes, die zum Frühstück, Mittag und Abendessen verzehrt werden, dann allerdings salzig als sogenannte Galettes zum Beispiel mit Schinken, Käse und Ei – einfach köstlich und typisch bretonisch.
Ein Austausch soll Schülern die Möglichkeit geben, hautnah mitzuerleben, wie in einem anderen Land gelebt, gegessen und gelernt wird. Deshalb gehen wir dort mit zur Schule und essen in der Schulkantine, die jeden Tag vier Gänge anbietet: Vorspeise, Hauptgericht, Käse bzw. Joghurt und Nachtisch.
Viele der Ausflüge und Aktivitäten, die wir im Laufe der Austauschwoche unternehmen, haben natürlich mit dem Meer zu tun: In diesem Jahr haben wir zum Beispiel aus Strandgut vergängliche Kunstwerke geschaffen, sogenannte „Landart“, einen Einführungskurs in das Segeln auf Katamaranen bekommen (in diesem Jahr war es deutlich kälter und stürmischer als im letzten) und einen Ausflug auf die wunderschöne Blumeninsel „Ile de Brehat“ gemacht.
Der Besuch des gallischen Dorfes („Village gaulois“) verbindet die Entdeckung der geschichtlichen Wurzeln der Region mit dem Vergnügen eines Freizeitparks und einem wohltätigen Zweck, denn mit dem Erlös aus den Eintrittsgeldern werden 9 Grundschulen und der Bau einer Sekundarschule in Afrika finanziert. Nein, die Gallier haben kein Wildschwein gegessen, aber wer mehr wissen möchte, muss mitkommen…
Die Rückfahrt treten viele mit gemischten Gefühlen an: Natürlich freut man sich auf zu Hause und das vertraute Essen, aber in jedem Jahr fließen auch Tränen, weil sich doch Freundschaften ergeben haben und die Zeit in dieser schönen Ecke der Welt doch so schnell vergangen ist!
A.Merse