Taizé - was ist das?
Taizé ist ein kleines Dorf im Burgund (Frankreich). Im August 1940 kommt Frère Roger 25-jährig hierher, um eine Gemeinschaft zu gründen, ein "Gleichnis der Gemeinschaft" zu verwirklichen und es mitten in die Not der Zeit zu stellen. Nach zwei Jahren schließen sich ihm die ersten Brüder an. Jahr für Jahr wird die Gemeinschaft größer, der heute – nach Frère Rogers Tod – etwa hundert Brüder verschiedener Konfession aus über 25 Nationen angehören.
Einfacher Lebensstil
Die Brüder akzeptieren für sich keine Spenden und legen keine Rücklagen an. Ihren Lebensunterhalt und den anderer bestreiten sie mit dem Erlös ihrer Arbeit. Einige der Brüder leben in kleinen Fraternitäten unter den Ärmsten in Asien, Afrika, Latein- und Nordamerika.
Der einfache Lebensstil kennzeichnet auch die wöchentlichen Jugendtreffen, die in Taizé stattfinden.
Jugendtreffen
Seit 1957/58 kommen junge und auch weniger junge Menschen nach Taizé. Das ganze Jahr über finden, jeweils von Sonntag zu Sonntag, Treffen mit Jugendlichen aus bis zu 70 Nationen statt, um zu den Quellen des Glaubens zu gehen und Wege zu finden, wie sich "inneres Leben und Solidarität mit den Menschen" im Alltag verbinden lassen.
Mit der Communauté der Brüder treffen die Teilnehmer dreimal am Tag zum gemeinsamen Gebet in der Kirche der Versöhnung zusammen. Jede und jeder fährt aus persönlicher Entscheidung nach Taizé. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Austausch mit Jugendlichen anderer Sprachen und Kulturen und zur vollen Teilnahme an den Treffen:
- täglich drei einfache Gebete mit der Communauté der Brüder
- gemeinsames Frühstück, Mittag- und Abendessen
- Mithilfe bei den praktischen Arbeiten (Essen verteilen, Geschirr spülen ...)
- täglich eine Einführung in Texte aus der Bibel
- Gespräche in kleinen Gruppen
Warum nach Taizé fahren?
Das Zusammenleben mit jungen Menschen aus aller Welt weckt Toleranz und Achtung vor Angehörigen anderer Nationen, Kulturen und Konfessionen und wirkt damit Vorurteilen und extremistischen Tendenzen entgegen. In eigenen Gruppen werden gesellschaftliche Fragen sowie wirtschaftliche und kulturelle Aspekte thematisiert. Ganz nebenbei finden im ungezwungenen Umgang mit Jugendlichen aus aller Welt Fremdsprachenkenntnisse Anwendung.
Gemeinschaftserfahrung
Während ihres Aufenthaltes in Taizé erleben die Jugendlichen, dass ein Leben in Gemeinschaft nur funktionieren kann, wenn sich alle in die vorgesehenen Programmpunkte wie auch in die praktischen Arbeiten mit einbringen. Der einfache Lebensstil, den bei den Treffen alle teilen, lässt den Luxus daheim in einem anderen Licht erscheinen. Solidarität und Rücksichtnahme werden gelebt und praktisch erfahrbar.
Selbstfindung
Bei Gebeten, die dreimal am Tag zusammen mit den Brüdern der Communauté stattfinden, schaffen meditative Gesänge, kurze Texte und eine Zeit der Stille eine ruhige Atmosphäre, in der jede und jeder über den eigenen Lebensweg und dessen Sinn nachdenken und sich für das Geheimnis der Gegenwart Gottes öffnen kann.
Religiösie Erfahrung
Bei den täglichen Bibeleinführungen von Brüdern der Communauté und den gemeinsamen Gebeten erhalten die Jugendlichen auf der Grundlage von Bibel und Tradition einen Überblick über die zentralen Elemente des christlichen Glaubens. In den anschließenden Gesprächsgruppen werden sie anhand vorgegebener Impulsfragen ermutigt, selbstständig ihre Erfahrungen und Überzeugungen zu formulieren und einander zuzuhören. In den Brüdern begegnen die Jugendlichen Menschen, die einerseits ein klares religiöses Lebensengagement eingegangen sind, sich andererseits aber nicht als Meister geistlichen Lebens verstehen. Taizé ermöglicht Erfahrungen mit der Kirche.
Rückbindung an den Schulalltag
Im Rahmen eigener Treffen, bei denen gemeinsam überlegt wird, wie das in Taizé Erlebte daheim weitergeführt werden kann, werden die Jugendlichen ermutigt, sich daheim in ihrem eigenen Umfeld – gerade auch an der Schule – zu engagieren. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Taizé-Fahrten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine große persönliche Bereicherung darstellen: Stärkung des Selbst- und Verantwortungsbewusstseins, Motivation zum Engagement für andere usw. Es liegt auf der Hand, dass sich solche Erfahrungen auf den immer vielschichtigeren Alltag einer Schulgemeinschaft positiv auswirken.
Organisatorisches
Die Entscheidung für die Teilnahme an einer Fahrt nach Taizé muss jeder Jugendliche frei fällen können. Während des Aufenthalts ist die Teilnahme an den Gebeten, Einführungen, Gruppen, kleinen Arbeiten und Mahlzeiten als Teil des Gemeinschaftslebens verbindlich.
Niemand muss besonders religiös geprägt sein, um an den Treffen teilzunehmen; gerade die Vielfalt der Jugendlichen macht eine Woche in Taizé bunt und lebendig!
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Mindestalter 15 Jahre, solide Vorbereitung (Videos, Bücher, Teilnahme an den Vorbereitungstreffen).
Weitere Informationen
Einen authentischen und aktuellen Einblick in das Leben der Jugendtreffen und der Communauté de Taizé geben die Internetseiten unter www.taize.fr.