Gedenkstättenfahrt nach Weimar vom 29. bis 31. Januar 2020

Nach der Ankunft am Hauptbahnhof Weimar haben wir im fußläufig erreichbaren Hostel unser Gepäck verstaut. Ohne Gepäck ging es dann direkt zum ersten Programmpunkt des Tages, einer Stadtführung zur Stadtgeschichte Weimars, die am berühmten Goethe-Schiller-Denkmal begann. Bei der Führung konnte man viel über die Geschichte Weimars und seiner wechselnden Bedeutung im Laufe der Jahre erfahren. Außerdem wurden oft interessante Nebeninformationen genannt, die die Führung auflockerten, zum Beispiel zur deutlich geschönten Darstellung Goethes und Schillers im Goethe-Schiller-Denkmal.

 Am Nachmittag des ersten Tages ging es dann noch ins jüngst renovierte und umgezogene Bauhausmuseum. Dort gab es die Möglichkeit mithilfe einer App eine Audioführung durch das Museum zu bekommen. Für Schüler*innen, die einen Kunstkurs belegt hatten, war es besonders interessant, die im Unterricht behandelten Werke aus dem Bauhaus, wie zum Beispiel den Rietveld–Stuhl, in der Realität zu sehen. Der Einfluss, den diese Zeit auf heutiges Design im Allgemeinen hat, ist beeindruckend, das konnte man im Bauhaus–Museum anschaulich erleben.

 Am Donnerstag trafen wir uns wieder am Goethe–Schiller–Denkmal zu einer Führung. Diese Führung behandelte jedoch vor allem die Geschichte und Rolle Weimars zur Zeit des Nationalsozialismus. Weimar war für Hitler eine wichtige Stadt, daher wurden dort von den Nationalsozialisten Gebäude wie das Schloss genutzt und neu errichtet, wie das auf dem Gauforum errichtete, mittlerweile als Einkaufszentrum genutzte „Atrium“. Die Führung endete an Schillers Haus. Hier schloss der Stadtrundführer seine Führung mit einigen Informationen zur Bedeutung Goethes und Schillers während des NS ab.

Nach zwei Stunden Zeit zur freien Verfügung, welche von vielen genutzt wurde, um zu essen, fuhren wir vom Weimarer Hauptbahnhof nach Erfurt zur Gedenkstätte an der Andreasstraße. In dem ehemaligen Stasi-Gefängnis gab es eine Ausstellung über das Leben in der DDR und die friedliche Revolution von 1989. Im ehemaligen Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses z.B., wo nicht verurteilte Häftlinge eingesperrt wurden, konnte man viel über den psychischen Terror erfahren, dem die Insassen ausgesetzt waren. Nach der Besichtigung der Isolationszelle, deren Wände, Decken und Boden mit schalldämmendem Material ausgelegt sind, so dass  der/die Insasse*in seinen/ihren eignen Herzschlag und Atmung hörte, in der es immer dunkel war und wo einer der Wärter einem den Zugang zu einem WC erlauben musste, konnte man erahnen, wie es wohl gewesen sein muss, der Willkür der SED ausgesetzt gewesen zu sein.

 Am letzten Tag fuhren wir mit dem Bus zum Weimarer Hauptbahnhof, von wo aus ein anderer Bus uns zur Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald brachte. Dort angekommen sahen wir uns vor Beginn der Führung einen Film über das KZ an, der überwiegend aus Berichten und Kommentaren ehemaliger Häftlinge bestand. Trotz des bereits bestehenden Vorwissens über die damaligen Zustände in den KZs war es erschreckend, Berichte von den ehemaligen Häftlingen zu hören. Einer berichtete beispielsweise von einem Tag, an dem er Kartoffelschalen zu den Schweinen bringen sollte, sich jedoch zwei Häftling solange um diese prügelten, bis der Eine den Anderen erwürgte. Dieser Bericht sagte bereits einiges über die menschenunwürdigen Zustände im KZ Buchenwald aus. Mit diesen Eindrücken ging es dann zum Exerzierplatz, dem Platz, auf dem sich die Baracken der Häftlinge befanden. Diese waren ursprünglich zur provisorischen Haltung von Pferden auf dem Schlachtfeld gedacht und verfügten daher weder über einen festen Boden noch über eine Heizung. Auf dem großen Platz, auf dem alle Baracken standen, herrschte eine bedrückende Stimmung, obwohl von diesen nur noch die Grundrisse übrig sind. Es war zudem recht kalt und sehr windig, sodass man sich gar nicht vorstellen mochte, wie schrecklich es für die Häftlinge dort gewesen sein muss, in leichter und schmutziger Kleidung harte Arbeit verrichten zu müssen – nach einer Nacht auf engstem Raum mit anderen Häftlingen und in ständiger Angst vor willkürlicher Gewalt der SS. Die Führung endete mit der Besichtigung der Räumlichkeiten, die auch das Krematorium beherbergten. Hieran schloss sich der Besuch im Museum der Gedenkstätte an. Der Besuch des KZ Buchenwald hat uns die Grausamkeit und das Ausmaß der Verbrechen der Nationalsozialisten nähergebracht und ist deshalb unbedingt zu empfehlen.

Insgesamt hat die Fahrt einen anschaulichen Eindruck davon vermittelt, dass es insbesondere in Weimar Zeitgenossen nahezu unmöglich war, vor dem Nationalsozialismus in all seinen Ausprägungen die Augen zu verschließen.  

 

von Moritz Kroos und Johann Schülting

 

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