Praktikum im Ausland
Hanna Sophie Mosel, EF
Meine Reise begann am 11.03.2018 in Düsseldorf. Von hier aus flog ich alleine nach Southampton, um dort in der Nähe an der Ringwood Waldorf School mein Praktikum zu machen. Die Ringwood Waldorf School ist eine unabhängige alternative Schule im Süden Englands. Sie wurde 1974 von Christin Polyblank gegründet.
Die Schule startete zunächst mit 6 Schülern und war in den sogenannten Arbeiterhäusern – der Folly Farm untergebracht. Da sie sehr schnell wuchs, entstanden um 1980 die Gebäude so wie sie heute auf dem Gelände der Folly Farm sind.
Heute sind in den verschiedenen Gebäuden Kindergartengruppen, Klassenräume, ein Kunstatelier, ein Wissenschaftslabor und eine Mehrzweckhalle untergebracht, ebenso Räume für Handarbeiten, Holzarbeiten, Eurythmie und Musikunterricht.
Bei der Ringwood Waldorf School handelt es sich um eine einzügige Waldorfschule, die die Klassen eins bis zwölf, sowie drei Kindergartengruppen umfasst. Die Klassen sind mit durchschnittlich 15 Schülern sehr klein gehalten.
In Großbritannien und Irland gibt es insgesamt 33 Steiner Waldorfschulen.
Zurzeit arbeiten an der Schule 45 Beschäftigte, die sehr froh sind, Teil dieses alternativen Bildungssystems zu sein. Zu den Beschäftigten zählen neben Lehren, Erziehern und Verwaltungsfachkräften auch pädagogische Assistenten und Studenten im Praktikum.
Untergebracht war ich für die zwei Wochen bei einer netten Gastfamilie.
Am nächsten Tag war schon der erste ,,Arbeitstag". Die Lehrerin, der ich zugeteilt war, war seit einigen Wochen krank und die Vertretungslehrkraft war nicht vorbereitet - weder auf die Klasse noch auf mich. Für Dienstag habe ich dann von der zweiten in die vierte Klasse gewechselt, da die Vertretung mich nicht in den Unterricht einbinden konnte. Aber auch in der vierten Klasse konnte ich den Unterricht nur beobachten, da hier ebenfalls keine Aufgaben anfielen.
Es war sehr interessant, weil ich selbst nie auf einer Waldorfschule war.
Die Waldorfdorfpädagogik ist auf die jeweilige Entwicklungsstufe des einzelnen Kindes unter Berücksichtigung von dessen physischen, emotionalen, intellektuellen und kulturellen Bedürfnisse ausgelegt.
An der Ringwood Waldorf School wird nahezu alles unterrichtet, wobei gerade am Anfang das meiste spielerisch gelehrt wird.
Mir wurde angeboten auch die Arbeit im Kindergarten kennenzulernen. Im Kindergarten blieb ich dann für zwei Tage. Ich half bei den Ostervorbereitungen, verteilte Getränke und Essen bei Snack und Lunch, übernahm den Abwasch und das Bügeln von Tüchern oder spielte einfach mit den Kindern. Die zwei Tage waren eine besondere Erfahrung für mich, denn auch der Ablauf in einem Waldorfkindergarten gestaltet sich anders, als ich es kannte.
Ich wollte trotzdem zurück in die Schule, schließlich hatte ich mich für einen Praktikumsplatz an der Schule beworben.
Ab Freitag war ich dann in der ersten Klasse. An diesem Tag beobachtete ich noch relativ viel, konnte aber auch an einigen Stellen helfen.
Montag war ausnahmsweise ein kurzer Tag. Der Unterricht begann sehr spät, da es in der Nacht zuvor geschneit hatte. Die Klasse musste ein Bild zu einem Frühlingsgedicht malen und es in einem Satz beschreiben, den ich dann mit ihnen berichtigte.
Am Dienstag befand sich eine Assistentin in der Klasse. Ich half entweder bei der gleichen Aufgabe oder übernahm sogar die Klasse, während die Lehrerin beispielsweise mit der Assistentin Stöcke für die gebastelten Osterkreuze zurechtschnitt. Mittwoch begann ich direkt damit, kleine Wollbälle vorzubereiten, die für die Osterkreuze verwendet werden sollten. Da sich im Unterricht nahezu alles um den Frühling drehte, gingen wir am Nachmittag auf einen Spaziergang, um festzustellen, was sich in der Natur bereits verändert hatte. Donnerstag wurde an den Osterkreuzen und -körben weitergearbeitet. Wenn ich nicht gerade etwas aus dem Sekretariat abholte, half ich die meiste Zeit den Kindern.
Der Freitag war schon der letzte Tag meines Praktikums. Ich las der Klasse in der ,,Main lesson" einen Ausschnitt einer Geschichte über den Frühling vor und bastelte die Osterkreuze mit ihnen zu Ende.
Viele Unterrichtsinhalte bereitete ich mit der Klassenlehrerin gemeinsam vor und stand den Kinder jederzeit bei Nachfragen zur Verfügung. Besonders schön waren die Momente, in denen ich die Klasse für einige Zeit übernehmen und die aktuellen Aufgaben leiten durfte.
Insgesamt war ich in Ringwood fester Bestandteil des Unterrichtes und konnte nicht nur beobachten, sondern auch viel mitarbeiten, wodurch ich einen guten Eindruck in die mir bis dahin unbekannte Waldorf Pädagogik bekam.
Dieses Praktikum war eine großartige Erfahrung für mich.
Hanna Sophie Mosel, EF