Johann Amos Comenius

Der Namensgeber unserer Schule

Comenius war ein Meister der tschechischen und lateinischen Sprache. Er schrieb seine Werke sehr anschaulich und daher für eine breite Leserschaft verständlich. Er war ein großer Menschenfreund. Trotz vieler Schicksalsschläge, die er in seinem Leben erlitten hatte, war er nie verbittert und blieb stets ein lebensbejahender Optimist. Er gab nie die Hoffnung auf, dass Frieden unter den Menschen und die Entwicklung einer besseren Welt möglich sei. Ihm schwebte eine grundlegende Weltreform im Sinne der Entwicklung einer menschenfreundlichen Gesellschaft vor. In diesem Zusammenhang spielte die Pädagogik eine zentrale Rolle. Aus seiner Sicht mussten die Menschen zeitlebens für diese große Aufgabe gebildet werden. Hierzu entwickelte er eine systematische Pädagogik wie die Welt sie noch nie gesehen hatte und gab dieser eine neue Richtung.

Er war Mitglied einer evangelisch-freikirchlich orientierten Gemeinde und war seinem Selbstverständnis nach eigentlich in erster Linie ein Theologe. Als Mitglied dieser Glaubensgemeinschaft geriet er zwischen die Fronten der damaligen Glaubenskriege, den Katholiken gegen  Protestanten führten.

Zum Ende seines Lebens zog er sich zurück und verfasste seine Schriften, die von hasserfüllten, fanatischen Gegnern zerstört worden waren, aus dem Gedächtnis neu.

Hochangesehen und betagt an Jahren verbrachte er seinen Lebensabend in Amsterdam, schon damals ein Ort der Toleranz und Innovation menschlicher Lebensgestaltung. 

Lebensweg

1592       - 28. März Geburt als Jan  Segeš im heutigen Tschechien

 

1602/03   - Tod des Vaters und der Mutter

 

1611-14   - Studium in Deutschland (Theologie, Philosophie)

 

1618       -  Pfarrer in Fulnek im heutigen Tschechien (ständige Verfolgung durch die

                  Katholiken, hält sich versteckt und wechselt ständig seine Aufenthaltsorte)

 

1622        - Tod seiner Frau und der Kinder infolge einer Seuche

 

1623        - nennt sich nach seinem verstorbenen Vater Jan Komenský, später in

                  Entsprechung zeitgenössischer Mode Verwendung der latinisierten

                  Fassung Comenius

 

1628       - Vertreibung als evangelischer Glaubensflüchtling nach Lissa in Polen

                  (Leitung eines Gymnasiums)

 

1628-32   -  Böhmische Didaktik (Česká didaktika)

                   → grundlegendes pädagogisches Werk

 

1631        -  Janua linguarum reserata  („Geöffnete Sprachentür“)  → sein

                   weltberühmtes Lateinlehrbuch 

 

1632      -  wird Bischof der Böhmischen Brüder, einer evangelisch-freikirchlichen

                   Glaubensgemeinschaft

 

1633-38   - Große Didaktik (Didactica magna)

                  → zentrales pädagogisches Werk in lateinischer Fassung

 

1641-42   - Aufenthalte in England, den Niederlanden und in Schweden als

                   Hochgeschätzter Berater der Regierungshäuser in Bildungsfragen ;

                   Anfragen aus Frankreich und  von der Harvard University (Boston)

 

1642        - Begegnung mit Rene Descartes, dem bedeutendsten Philosophen seiner

                  Zeit

 

1642        - im Auftrag der schwedischen Regierung Abfassung zahlreicher

                  pädagogischer und didaktischer Schriften in Elbing (damals Schweden,

                  zwischenzeitlich Westpreußen, heute Polen)

 

1650-54 – Aufenthalt in Ungarn: Verwirklichung der Idee einer modernen

                 Reformschule

 

1653-54    - Orbis sensualium Pictus (Die Welt in Bildern), Schola ludus (Die Schule

                     als Spiel)

                    → Vorläufer der heutigen Schulbücher + Konzept einer kindgerechten

                    Schule

 

1656         - Rückkehr nach Lissa (Polen), Vertreibung, Vernichtung seiner Habe  und

                   Zerstörung seiner Schriften durch die katholischen Polen im Polnisch-

                   Schwedischen Krieg

 

1656-70    - Aufnahme als Glaubensflüchtling  in Amsterdam, Privatlehrer,

                   Neufassung seines vernichteten Lebenswerkes aus dem Gedächtnis

 

1657         - Veröffentlichung seiner Opera Didactica Omnia in Amsterdam

                    → Gesamtausgabe seiner wichtigsten pädagogischen Werke

 

1670          - 15. November Tod in Amsterdam, Begräbnis in Naarden bei Amsterdam

Die drei pädagogischen Grundsätze des Comenius

Versucht man eine Quintessenz der pädagogischen Lehre des Comenius zu ziehen, so ergeben sich drei Grundsätze, die als Leitlinien zur Gestaltung des schulischen Alltags in den Fokus gerückt werden können. 

Der erste Grundsatz verweist auf die Verwirklichung eines kompetenzorientierten Unterrichts. Kinder sollen nach Comenius in erster Linie Kompetenzen erwerben, um lebenstüchtig gemacht zu werden, sie sollen sich im Leben orientieren, die Welt begreifen und alles, was ihnen begegnet, einordnen können.

Der zweite Grundsatz besagt, dass in jedem Menschen etwas Gutes zu finden ist und jeder zu jeder Zeit ausbildungs- und ausbaufähig ist. Es sollen beide Geschlechter und jedes Kind jeder sozialen Stellung gemäß seiner individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterrichtet und gefördert werden.

Der dritte Grundsatz umschreibt den Weg der Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten sowie Fertigkeiten im Unterricht. Comenius geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur – wie in der „Didactica Magna“ beschrieben - schnell, umfassend und angenehm („cito, tuto et iucunde“) lernen, sondern dass auch eine horizonterweiternde Blickrichtung des Lernens erfolgt. Es geht ihm  - wie in der „Pampaedia“ beschrieben - darum, dass Kinder (1) ermuntert werden Einsichten zu gewinnen, (2) auf der Basis dieser Einsichten die Kinder Handlungsdispositionen reflektierend entwickeln und (3) diese Handlungsperspektiven in den verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten von den Kindern als spätere Erwachsene umgesetzt werden  („sapere, agere et loqui“). Ihnen obliegt es die Welt impulssetzend zu verbessern („Emendatio“), und dies in allen Belangen des menschlichen Miteinanders („res humanae“) im Kontext von allumfassenden diskursiv-kommunikativen  Denk- und Handlungsprozessen („consultatio catholica“) zu leben. In didaktischer Hinsicht favorisiert Comenius einen Unterricht,  der in erster Linie auf Anschaulichkeit („autopsia“) und Selbsttätigkeit („autopraxia“) eingestellt ist.  Er formuliert in der „Didactica magna“: „Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen.“
 

Das Vermächtnis des Comenius

Comenius ist der Nachwelt in Erinnerung geblieben durch seine prägnanten Aussagen, die er mit sprachlicher Brillanz formuliert hat. Sie haben auch heute nichts von ihrem Zauber verloren und bilden als Vermächtnis Orientierungskraft zur Gestaltung unseres schulischen Lebens.  Hier eine kleine Auswahl:

  1. „Der Mensch, wenn er Mensch werden soll, muss gebildet werden.“
  2. „ Alles fließe von selbst, Gewalt sei ferne den Dingen.“
  3. „Die Tugend wird durch Taten, nicht durch Reden gepflegt.“
  4. „Wahrlich, große Schätze der Weisheit liegen bei den meisten ungebraucht.“
  5. „Die Schulen sind Werkstätten der Humanität, indem sie ohne Zweifel bewirken, dass die Menschen wirklich Menschen werden.“
  6. „In der Schule herrsche mehr Freiheit und Vergnügen und wahrhafter Fortschritt.“
  7. „Eine Schulstunde ohne Lachen ist eine verlorene Stunde.“
  8. „Wenn die Lehrer nett und freundlich sind, werden sie sich leicht die Herzen der Kinder erobern, sodass diese oft lieber in der Schule als Zuhause sind.“
  9. „Die Schule selbst soll eine liebliche Stätte sein, von außen und von innen den Augen einen angenehmen Anblick bieten.“

Eine Projektarbeit von:

Maximilian Baron, Vincent Brechtken, Anna Dunsche, Tobias Fandrey, Andreas Gayda, Luca Gemballa, Luisa Hamann, Luis Heel, Faruk Kandemir, Malte Köppeler, Saskia Lüders, Mette Odenkirchen, Jan Pohlmann, Luisa Richter, Tom Rottmann, Niklas Rüschoff, Lars Rüttershoff, Isabelle Sass, Dennis Schlüter, Annemarie Schmidt, Carolin Többen und Gina Ullmann

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